ETF-Sparen: Die häufigsten Fehler und wie man sie vermeidet

Gerade für Kleinanleger sind Geldanlagen in ETF optimal: geringe Kosten, breite Streuung und es gibt zu praktisch jeder Branche und jeder Region einen passenden ETF. Doch auch beim Sparen in ETF kann man Fehler machen. Die können bares Geld kosten und das ist schädlich für die Wertentwicklung.

1. Hin und her macht Taschen leer

Kaum hat man sich für einen (oder mehrere) ETF entschieden und sein Geld angelegt, kommt irgendwer daher und erzählt einem, daß es da doch einen viel besseren ETF gäbe, der soundsoviel Prozent mehr im Durchschnitt an Rendite erwirtschaftet oder diesen oder jenen Vorteil habe.

Das mag alles sein, aber ihr habt euch ja aus ganz speziellen Gründen für eure gekauften ETF entschieden und das alleine zählt. Dazu kommt, daß historische Wertentwicklungen absolut nichts über zukünftige Wertentwicklungen aussagen. Nur weil ein bestimmter ETF in der Vergangenheit etwas besser lief als ein anderer ETF, muß das nicht auch in Zukunft so bleiben. Neue Technologien sorgen für Veränderungen und was früher richtig gut Geld abwarf, kann bald schon richtig viel Geld kosten. Dazu kommt, daß jede Transaktion auch mit Gebühren verbunden ist und die schmälern die Rendite.

Also: im Vorfeld genau überlegen wie man die Erwartungen an bestimmte Branchen, Länder usw. einschätzt, dann den passenden ETF dafür aussuchen und dann investieren. Und dann einfach dabei bleiben.

2. Erst informieren, dann investieren

Warren Buffet sagte mal „Ich investiere nur in Dinge, die ich verstehe.“. Der muß es wissen, als einer der reichsten Männer der Welt. Immerhin hat er sein Vermögen ausschließlich mit Wertpapierinvestments gemacht. Bevor man also einen ETF kauft, sollte man sich informieren worin er investiert und sich dann natürlich selbst die Frage stellen ob man diesem Investment weiterhin eine gute Entwicklung zutraut. Wenn man sich nicht sicher ist, lässt man lieber die Finger davon. Wer absolut keine Ahnung von Biotechnolgie oder der Wirtschaft Afrikas hat, der sollte auch nicht in ETF mit diesen Schwerpunkten investieren.

Auf den Webseiten der ETF-Anbieter finden sich auch Informationen zu den Firmen, die im jeweiligen ETF enthalten sind. Hier sollte man schauen wie breit der ETF gestreut ist und wie die Entwicklung der wichtigsten Einzelaktien verläuft.

3. ETF sind keine Trading-Papiere

ETF sind Indexfonds, die in breit gestreut in Wertpapiere investieren, die bestimmte Kriterien erfüllen. Sie sind dafür geschaffen, daß man damit als Kleinanleger eine breite Streuung seines Kapitals erreicht, daß man in diesem Umfang mit Einzelinvestments nicht erreichen würde.

Gerade in Krisenzeiten können breit angelegte ETF etwaige Verluste besser abfedern, da nicht zwingend alle Firmen zugleich ins Minus rutschen. Und wenn der ETF wirklich mal massiv runter geht, sollte man nicht in Panik verfallen und alles verkaufen. Im Gegenteil, denn fallende Kurse sind Kaufkurse. So kann man mehr Anteile vergünstigt kaufen. Das senkt bei ETF-Sparplänen den Durchschnittspreis je Anteil und führt bei steigenden Kursen dazu, daß man so schneller wieder in der Gewinnzone ist und natürlich durch die größere Zahl von Anteilen auch mehr an Dividendenausschütten profitiert, sofern es ein ausschüttender ETF ist.

Ständige Umschichtungen in vermeintlich bessere ETF kosten nur unnötig Gebühren. Anstelle zu versuchen kurzfristig hier oder da einen einzelnen Prozentpunkt mehr Rendite zu erhaschen, was meistens eh schief geht, sollte man bei der Anlage in ETF langfristig denken und sich von kurzfristigen Börsenkapriolen nicht verwirren lassen.

4. Überschneidungen beim Kauf von mehreren ETF vermeiden

Wer mehrere ETF ins Portfolio packt, sollte sich vorher genau anschauen welche Unternehmen in welchem ETF enthalten sind. Häufig kommt es da zu Überschneidungen. Das führt dazu, daß bestimmte Unternehmen auf diesem Wege dann stark übergewichtet im eigenen Depot vertreten sind. Das führt zu einem wachsenden Risiko, weil dadurch die Abhängigkeit von einzelnen Unternehmen überproportional wächst. Wer bereits einen auf den MSCI World basierenden ETF im Portfolio hat, braucht keinen weiteren ETF, der vornehmlich US-Firmen enthält. Rund zwei Drittel der im MSCI World enthaltenen Firmen stammen aus den USA. Insofern ist man durch den MSCI World schon sehr gut abgedeckt, was den us-amerikanischen Markt betrifft. Dagegen wäre China im MSCI World gar nicht vertreten, sodaß ein ETF mit Schwerpunkt Asien oder China hier nur wenig bis keine Überschneidungen im Portfolio hervorbringen würde.

5. Auswahl des ETF nur nach Kosten als Kriterium

Auch bei ETF fallen Kosten an. Diese sind, im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds, allerdings vergleichsweise gering. Dennoch achten viele bei der ETF in erster Linie auf die TER, die Total Expense Ratio, die die Gesamtkostenquote eines ETF pro Jahr angibt. Sicherlich ist es wichtig diese Zahl im Blick zu haben, dennoch sollten auch andere Faktoren Berücksichtigung finden.

Wie alt ist der ETF, wie viel Geld steckt bereits in diesem ETF? Je kleiner der ETF ist, desto eher besteht die Möglichkeit einer Schließung oder Fusion mit einem anderen ETF. Natürlich ist ein recht junger ETF zuerst immer sehr klein, wenn aber bei älteren ETF das Fondsvolumen vergleichsweise klein ist, sollte man schauen ob es nicht adäquate ETF gibt, die ein größeres Fondsvolumen aufweisen.

Was die TER angeht, so sollte man sie auch mit der Wertentwicklung des ETF vergleichen. Wenn ein ETF zwar eine leicht höhere TER aufweist als passende Mitbewerber, dafür aber auch besser performt, geht das doch okay.

Wenn man bestimmte Regeln beachtet, kann man langfristig durchaus viel Freude mit seinen ETF-Anlagen haben. Dabei spielt es keine Rolle ob man nun einen ETF-Sparplan laufen hat oder Einmalanlagen in ETF tätigt. Das Grundprinzip ist immer gleich.