Steueroptimierung im Depot

In diesem Jahr habe ich einiges an Dividenden bekommen und auch so manchen Gewinn an der Börse mitgenommen. Das führte dazu, daß der eingereichte Freistellungsauftrag bei weitem nicht ausreichte und somit auf die Dividenden und Gewinne, die da drüber lagen entsprechende Steuern fällig wurden. Allerdings ist es auch so, daß realisierte Verluste sich auch steuermindernd auswirken können. Einige meiner Papiere waren Mitte Dezember etwas im Minus. So habe ich die Gelegenheit genutzt und ein wenig legale Steueroptimierung betrieben.

Eines vorweg: dieser Beitrag ist keine Steuerberatung oder ähnlich, sondern soll nur darüber informieren, was ich mit meinem Depot so mache, auch abseits normaler Käufe und Verkäufe.

Ziel war es zum einen mir im Vorfeld schon etwas von der einbehaltenen Kapitalertragssteuer zurück zu holen. Gleichzeitig sollte es keine Veränderungen im Depotbestand geben. Zuerst einmal habe ich mir ein paar Papiere ausgesucht, die im Minus notierten. Die Wahl fiel auf:

BIT Global Internet Leaders 30 Inhaber-Anteile R – I / WKN: A2N812
HAIER SMART HOME CO. LTD. CLASS D / WKN: A2JM2W
L&G CYBER SECURITY UCITS ETF – USD ACC / WKN: A14WU5

Die Anteile an diesen Papier habe ich somit ganz bzw. teilweise verkauft, natürlich mit Limit. Das Schöne bei Smartbroker: recht kurz nach dem Verkauf erfolgt bereits die Steuergutschrift im Verrechnungskonto. In meinem Fall war das in Summe der drei Verkäufe ein schöner dreistelliger Betrag. Mit einigen Tagen Wartezeit kaufte ich dann die gleichen Stückzahlen der gleichen Papiere wieder neu ins Depot. Auch hier natürlich als Limitkauf, wobei das Kauflimit unterhalb des vorherigen Verkaufslimits lag. Heißt also: nicht nur eine Steueroptimierung gemacht, sondern zugleich die Wertpapiere nochmal günstiger eingekauft als zuvor verkauft. Damit ergab sich nun ein neues, bedeutend niedrigeres Einstiegslimit, was sich somit positiv auf die zukünftige Wertentwicklung auswirken wird.

Natürlich macht sowas nur Sinn, wenn man zuvor auch Steuern gezahlt hat, weil nur dann kann man den Verlust beim Verkauf zumindest etwas minimieren. Wenn man dann noch günstiger wieder einsteigen kann, reduziert sich der eigentliche Verlust noch etwas mehr. Nur deshalb habe ich das gemacht und ja, es hat etwas gedauert bis Verkaufs- wie auch späteres Kauflimit dann tatsächlich ausgeführt wurden, denn es bedarf dann auch immer einer Gegenseite. Zudem besteht dabei immer das Risiko, daß nach dem Verkauf die Kurse wieder ansteigen und man im schlechtesten Fall nur teurer wieder in die Papiere reinkommt als sie man zuvor verkauft hat. Dann legt man noch mehr drauf. Daher kann es bei solchen Dingen nie schaden das auch mal mit dem Steuerberater seines Vertrauens durchzusprechen. Ich persönlich bin halt das Risiko eingegangen, da im Dezember die Märkte ja durchaus volatil waren. Das Börsenglück war mir dabei hold. Und ich hätte sogar mit dem Rückkauf noch etwas warten können und ein paar Tage später noch günstiger einsteigen können, aber das weiß man ja nie im voraus.

Achja, das eingesparte bzw. zurückerhaltene Geld wird gleich wieder angelegt und bildet das Startkapital für den hier bereits erwähnten Vanguard Germany All Cap UCITS ETF Distributing – WKN A2JF6S. Der schüttet übrigens auch seine Dividenden aus, wird also meinen Steuerfreibetrag ab kommenden Jahr ebenfalls mit ausreizen.

Meine ETF-Sparpläne für das Jahr 2022

Neben meinen Einzelinvestments habe ich auch fünf ETF-Sparpläne laufen. Drei laufen bereits zwei Jahre lang, die anderen beiden haben jetzt das erste Jahr voll. Sparpläne spielen ihre Vorteile auf lange Sicht aus, ergibt sich doch durch die zahlreichen Sparraten ein Durchschnittspreis, der es langfristig leichter ermöglicht Gewinne zu machen und so etwas für seine Vermögensbildung zu tun. Trotzdem macht es natürlich Sinn immer wieder die bestehenden Sparpläne zu überprüfen.

Aktuell bespare ich jeden der fünf ausgewählten ETF monatlich mit 50 Euro. Dazu kommen noch diverse Einzelinvestments, die ich in unregelmäßigen Abständen tätige, teilweise auch in die Papiere, die per Sparplan bespart werden.

Die ETF-Sparpläne umfassen aktuell folgende Papiere:

  • Xtrackers MSCI World Health Care UCITS ETF 1C
  • Xtrackers MSCI AC World UCITS ETF 1C
  • Lyxor MSCI China UCITS ETF – Acc
  • VanEck Vectors Video Gaming and eSports UCITS ETF
  • iShares MSCI EM IMI ESG Screened UCITS ETF USD (Acc)
  • Die aktuell laufenden ETF-Sparpläne habe ich Ende 2020 hier genau beschrieben.

    Für 2022 werden diese fünf ETF-Sparpläne in dieser Form bestehen bleiben. Die Entwicklung der einzelnen ETF ist natürlich unterschiedlich, gerade der China-ETF liegt aktuell im Minus, aber das ist bei so unterschiedlichen Werten auch vollkommen normal. Einmal jährlich werden die ganzen Stücke aus den Nebendepots bei Trade Republic und Scalable Capital in das Smartbroker Hauptdepot übertragen. Damit habe ich dann dort über meine Anteile einen besseren Überblick. Erstmals geschah das im November diesen Jahres. Kommenden November wird das dann wieder geschehen. Das sind dann, abhängig von der Wertentwicklung, also Anteile im Wert von rund 1200 € um die das Hauptdepot gestärkt wird.

    Chart Vanguard Germany All Cap ETF
    Chart Vanguard Germany All Cap ETF

    Für das Geld, das am Monatsende übrig ist, plane ich zukünftig regelmäßig Anteile vom Vanguard Germany All Cap UCITS ETF Distributing – WKN A2JF6S zu kaufen. Das ist ein ETF, der praktisch die im DAX, MDAX und SDAX enthaltenen Werte in einem ETF zusammenfasst. Deutsche Papiere habe ich ja nur eingeschränkt im Depot: DEFAMA, Deutsche Post und Verbio sind die einzigen deutschen Aktien. In internationalen ETF sind deutsche Papiere auch immer nur sehr marginal vertreten. Mit dem o.g. ETF möchte ich meinen Anteil an Investments in deutsche Unternehmen erhöhen. 164 Firmen enthält der Vanguard Germany All Cap UCITS ETF Distributing, was für deutsche Verhältnisse schon recht gut ist. Eine niedrige Gesamtkostenquote (0,10 % TER) spricht auch für den ETF, der zudem vierteljährlich Dividenden ausschüttet. Die Dividendenrendite lag übrigens so zwischen 2,5 und 3 % in den letzten Jahren. Auch nicht zu verachten.

    Damit wird mein Depotbestand auch 2022 wieder kontinuierlich wachsen und das hoffentlich nicht nur durch die Sparpläne und Einmalkäufe, sondern auch durch die Wertentwicklung der im Depot befindlichen Papiere.

    Gekauft am 27.10. + 10.11.2021 – L&G Cyber Security UCITS ETF USD Acc / WKN: A14WU5

    Früher hat man mit Strumpfmaske und Pistole Banken überfallen, heute sind Phishingmails und das Hacken von Computersystemen Methoden um an das Geld anderer Leute zum kommen oder Firmen mit Lösegeldzahlungen zu erpressen oder einiges mehr. Das Thema Cybersecurity wird also nicht nur kurzfristig sondern auch langfristig wichtig bleiben und das bei Privatpersonen ebenso wie bei Firmen. Das Gebiet ist sehr breit gefächert, die typische Spammail stellt da nicht mal die größte Gefahr dar. Drum gibt es auch zig Firmen die sich dem Schutz von Anwendungen und Daten widmen.

    57 börsennotierte Unternehmen enthält der L&G Cyber Security UCITS ETF USD Acc, den ich in zwei Tranchen im Oktober und November kaufte und wohl auch noch weiter aufstocken werde. Dazu ist das Thema einfach zu wichtig. Der ETF ist thesaurierend angelegt, investiert also etwaige Ausschüttungen gleich wieder. Das ist sicher für Leute interessant, deren Freistellungsauftrag schon ausgeschöpft ist.

    Natürlich gilt auch hier, daß so ein Branchen-ETF lediglich eine kleine Beimischung in einem großen Depot darstellen sollte und niemals ein Hauptinvestment sein sollte. Im Segment von 1-3 % Anteil am Gesamtdepot bewegt man sich hier eigentlich auf der sicheren Seite. Größer sollte der Anteil solch spezieller Investments nicht sein.

    Chart L&G Cyber Security UCITS ETF USD Acc
    Chart L&G Cyber Security UCITS ETF USD Acc

    Auch wenn aktuell (Dezember 2021) die Kurse leicht fallen, ist das für mich kein Grund den Unternehmen, die in diesem ETF zusammengefasst sind, nicht zu vertrauen. Das Thema Cybersecurity wird uns dauerhaft beschäftigen. Bei weiteren Nachkäufen kann ich dann den Durchschnittspreis weiter senken und somit schneller und bessere Gewinne machen.

    Gekauft am 10.11.2021 – Invesco CoinShares Global Blockchain UCITS ETF Acc / WKN: A2PA3S

    Manchmal darf es auch etwas Spezielles fürs Depot sein. Dieses Mal wurde es ein ETF der sich dem Thema Blockchain widmet. Eines vorweg: das ist Lichtjahre von einem Standardinvestment entfernt und sollte nur einen minimalen Anteil am Gesamtdepot umfassen, also maximal so 1-2 % auf das Volumen in Euro bezogen. Wer also gerade erst anfängt mit investieren oder vielleicht bisher nur einen einzelnen Sparplan laufen hat, ist hier definitiv falsch und liest am besten ganz woanders weiter.

    Invesco CoinShares Global Blockchain UCITS ETF Acc

    chart Invesco CoinShares Gl Blockchain ETF A
    Chart Invesco CoinShares Gl Blockchain ETF A

    Der ETF investiert in Unternehmen aus Industrie- und Schwellenländern, die sich mit der Blockchain-Technologie befassen. Das ist ein Zukunftsthema, das in den kommenden Jahren und Jahrzehnten sicher noch für einige Beachtung sorgen wird. Aktuell steckt da auch noch sehr viel Spekulation drin. Welche der 50 Unternehmen, die in diesem ETF zusammengefasst sind, in 5 oder 10 oder 20 Jahren dann tatsächlich zu den Großen der Branche gehören, lässt sich jetzt vermutlich noch nicht abschätzen und es ist nicht auszuschließen, daß der ETF in den nächsten Jahren seine Zusammensetzung immer mal wieder etwas anpassen wird oder muß.

    Ich halte das Thema, ebenso wie das Thema Chipherstellung, aber für ein Thema, das so schnell bzw. gar nicht mehr weggehen wird. Die Verarbeitung von Daten jeglicher Art wird immer komplexer und die Blockchain bietet da einiges an Möglichkeiten.

    Die von mir gekaufte Position ist jetzt auch noch nicht so riesig und das soll sie aktuell auch nicht werden. Dafür ist das Thema zu speziell. Dennoch find ich es gut mit einer kleinen Position investiert zu sein. Was daraus wird, wird die Zeit noch zeigen.