In Zeiten von Niedrigzinsen rücken Wertpapiere immer stärker in den Fokus von Privatanlegern. Doch wie steigt man am besten in das Thema ein? Worauf muß man achten bei der ETF-Auswahl und welcher ETF ist für einen langanhaltenden Sparplan eigentlich am besten geeignet?
In diesem Beitrag möchte ich einige Grundlagen zum Sparen mittels einem ETF-Sparplan erklären.
Was ist ein ETF?
Ein ETF (Exchange Traded Fund) bildet die Wertentwicklung eines bestimmten Börsenindex nach. Er kauft die Aktien, die auch in diesem Index enthalten sind. Somit macht der ETF die weitestgehend gleiche Wertentwicklung mit wie der Index auf dem er basiert. Dadurch, daß kein Fondsmanager einen ETF aktiv managen muß, fallen sehr viel geringere Verwaltungskosten für den ETF im Vergleich zu einem herkömmlichen Fonds an. Dadurch sind ETF für Kleinstanleger vorteilhafter, da so weniger Teile der eingezahlten Beträge für Verwaltung und andere Dinge verwendet werden. Auch fallen, im Vergleich zu herkömmlichen Fonds, keine Ausgabeaufschläge an, die durchaus bis zu 6 % betragen können. Letztlich ist ein ETF auch nur ein Investmentfonds, allerdings einer mit sehr geringen Kosten. Dazu kommt, daß die wenigsten aktiv gemanagten Fonds in der Lage sind ihren Vergleichsindex dauerhaft zu schlagen. Ein ETF will das erst gar nicht. Somit sind ETF in der Regel die bessere Anlageempfehlung im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds.
Wie kann man ETF erwerben?
ETF sind Wertpapiere, somit benötigt man ein Depot in das die ETF eingebucht werden. Man kann ETF als Einmalkauf erwerben, aber auch im Rahmen eines Sparplans. Nicht alle ETF sind sparplanfähig, allerdings ist die Auswahl an sparplanfähiger ETF sehr groß, sodaß sich für jeden Geschmack der passende ETF finden lässt.
Welches Depot ist für ETF-Sparpläne geeignet?
Am besten natürlich ein Depot, das selbst möglich wenig Kosten verursacht. Im Depotvergleich der neuen Brokerangebote kann man genau analysieren welches Depot für welchen Anlegertyp geeignet ist. Wer nur einen einzigen ETF-Sparplan anlegen möchte, und für Börsenanfänger ist das vollkommen ausreichend, sollte das Free Broker Depot von Scalable Capital nutzen.
Wie lange sollten ETF-Sparpläne laufen?
So lange wie möglich! Mit dem Besparen eines ETF kann man nicht früh genug anfangen und sollte ihn so lange wie möglich laufen lassen. Mit der Zeit sollte man, so es das finanzielle Budget hergibt, die Sparraten Stück für Stück steigern. Dabei ist es total egal ob während der Laufzeit des Sparplans es immer mal wieder mit den Kursen in den Boden geht, denn ein Sparplan ist immer als etwas langfristiges zu betrachten. Im Gegenteil: sinkende Kurse sind in der Ansparphase gar nicht so schlecht, denn so bekommt man für immer den gleichen Betrag mehr Anteile. Ist also wie ein Sonderangebot im Supermarkt. Letztlich ergibt sich daraus über die Gesamtlaufzeit ein Durchschnittspreis. Dann ist es nur noch wichtig, daß beim Verkauf der ETF-Anteile der Verkaufspreis oberhalb dieses Durchschnittspreises liegt. Wenn man nicht gerade kurz nach Crash seine Anteile verkauft, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, daß der Anteilspreis beim Verkauf signifikant über dem Durchschnittspreis liegt. Schon daher macht es also Sinn derartige ETF-Sparpläne auch ruhig über Jahrzehnte laufen zu lassen.
In wie viele unterschiedliche ETF sollte man investieren?
Als Einsteiger reicht ein ETF vollkommen aus. Dafür sollte man sich dann für einen recht breit gestreuten ETF entscheiden und nicht auf einzelne Branchen oder Regionen setzen. Zwar kann es durchaus sein, daß der eine oder andere Branchen- oder Regionen-ETF zeitweilig eine bessere Kursentwicklung aufzeigt, doch gerade über längere Zeiträume muß dies absolut nicht so bleiben. Von daher sollte man sich zuerst auf einen weltweit breit gestreuten ETF konzentrieren. Zu späteren Zeitpunkten kann man dann immer noch, mit einem dann vermutlichen größeren Erfahrungsschatz in Sachen ETF, weitere ETF kaufen, die dann auch auf Branchen oder Regionen spezialisiert sind. Als Hauptinvestment sollte aber immer ein weltweit gestreuter ETF dienen, der Rest später nur als Beimischung.
ETF-Auswahl für Einsteiger
Es gibt für praktisch jedes Thema darauf spezialisierte ETF, die einen darauf ausgelegten Index nachbilden. Wer aber erst einmal anfangen möchte und sich über einen längeren Zeitraum etwas aufbauen möchte und dabei nicht sich immer wieder ändernden Trends nachlaufen möchte, der sollte auf einen weltweit gestreuten ETF setzen, der branchenübergreifend investiert und eine große Zahl von unterschiedlichen Aktien im Portfolio hat. Je breiter so ein ETF aufgestellt ist, desto weniger unterliegt er auf lange Sicht großen Schwankungen. Für derartige Investments eignen sich ETF die auf den MSCI World, MSCI ACWI oder den FTSE All World aufbauen.
Alles drei Indizes enthalten Aktien mehrerer tausend Unternehmen. Während der MSCI World nur Aktien von Unternehmen aus 23 Industrieländern enthält, hat der MSCI ACWI zudem noch Aktien aus 26 Schwellenländern im Portfolio. Der FTSE All World setzt auf einen Index von rund 50 Ländern aus Industrie- und Schwellenländern.
Breiter gestreut, als mit ETF, die auf diese drei Indizes setzen, geht praktisch nicht. Je nachdem welchen Zeitraum man betrachtet, ist mal jener Index etwas besser in der Performance, mal ein anderer. Auf einen langen Zeitraum betrachtet, nehmen sich die drei Indizes aber nicht viel. Hier ist dann eher die Kostenquote der einzelnen ETF zu betrachten. Da kann der auf den FTSE All World aufbauende Vanguard ETF mit einer Gesamtkostenquote von 0,22 % überzeugen. Die ETF, die auf die anderen Indizes aufbauen, liegen da in der Regel zwischen 0,1 % und 0,4 %.
Ausschüttende oder thesaurierende ETF – was ist die bessere Wahl?
Ausschüttend? Thesaurierend? Was ist das überhaupt?
Nun, viele Aktien zahlen regelmäßig Dividenden an ihre Aktionäre aus. In solchen Fällen fließen hier die Dividenden den ETF-Betreibern zu. Die haben nun zwei Möglichkeiten: entweder zahlen sie diese Dividenden an die Käufer der ETF aus (ausschüttend) oder sie investieren diesen Betrag, abzüglich Steuern, gleich wieder in neue Anteile. Somit wächst das Portfolio Stück für Stück. Wer seinen ETF-Sparplan für den Vermögensaufbau nutzt und die Ausschüttungen durch Dividenden nicht wirklich für den Lebensunterhalt benötigt, dürfte mit thesaurierenden ETF besser fahren. Zu beachten ist auch die steuerliche Seite. Hierzu sollte man im Bedarfsfall einen Steuerberater hinzu ziehen. Dabei sollten auch Dinge beachtet werden, ob der persönliche Steuerfreibetrag bereits ausgeschöpft ist oder nicht. Bei thesaurierenden ETFs profitiert man durch die automatische Wiederanlage auch von einem Zinseszinseffekt. Gerade bei lang laufenden Investments macht sich dies am Ende durchaus positiv bemerkbar.
Wie hoch sollte die Sparrate sein?
So hoch, wie man es sich leisten kann. Sparpläne lassen sich bei den meisten Anbietern ab 25 € einrichten. Natürlich lassen sich die Sparraten jederzeit ändern, nach oben wie nach unten. Wer finanziell dazu in der Lage ist, sollte mit der Zeit die Sparraten erhöhen. Natürlich kann man auch jederzeit den Sparplan pausieren, wenn es finanziell etwas enger ist. Das ist das Schöne an einem ETF-Sparplan, daß man diesbezüglich frei in der Gestaltung ist was Sparrate, Dauer der Besparung usw. angeht. Je regelmäßiger man anspart und je länger der Sparplan läuft, desto mehr kann man von langfristig positiver Wertentwicklung und Zinseszinseffekt profitieren. Alleine letzterer dürfte aktuell weit über dem liegen was man für Spareinlagen bei Banken bekommt. Letztlich ist es erstmal nicht wichtig mit welcher Sparrate man anfängt, sondern daß man überhaupt anfängt. Dann ist man schon mal auf dem richtigen Weg.
Wann sollte man mit einem ETF-Sparplan starten?
Genau jetzt! Es spielt keine Rolle ob die Börsenkurse gerade am Boden sind oder ein neues Allzeithoch erklommen haben, denn langfristig ergibt sich eh ein Durchschnittskurs, der ganz anders lauten wird wie der Kurs zu dem Zeitpunkt als man mit dem Sparplan startete. Bei einem Sparplan spielt die kurzfristige Kursentwicklung absolut keine Rolle und da ein ETF-Sparplan im optimalen Fall mehrere Jahrzehnte laufen sollte, wird ein einzelner Kurs an einem bestimmten Tag absolut unwichtig, denn bis man sich das Geld irgendwann auszahlen lässt gibt es noch sehr viele weitere Kurse an Tagen wo der Sparplan ausgeführt wurde. Daher sollte man sich keine Gedanken darum machen wie die Kurse sich gerade jetzt entwickeln könnten. Also einfach Depot eröffnen, ETF auswählen, ETF-Sparplan anlegen und dann das Geld langfristig für sich arbeiten lassen.